Wasserversorgung
Härtegrad Wasser 31 ºfH
Chlorothalonil-Rückstände im Trinkwasser
Die Problematik von Rückständen des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil im Grundwasser des Schweizer Mittellandes blieb lange unerkannt, weil keine spezifischen Analysen auf diese Abbauprodukte durchgeführt wurden. Seit diesem Jahr sind die Wasserversorgungen verpflichtet, die Qualität des Wassers zusätzlich zu den bisherigen Aspekten auch auf Abbauprodukte von Chlorothalonil zu überprüfen, wenn sie Trinkwasserressourcen nutzen, die sich im Einflussgebiet von ackerbaulich genutzten Böden befinden. Seit Dezember 2019 gilt für die Abbauprodukte von Chlorothalonil in Trinkwasser ein vorsorglich festgelegter Höchstwert von 0.1 Mikrogramm pro Liter. Das Bundesamt für Landwirtschaft hat den Einsatz von Chlorothalonil per 1. Januar 2020 schweizweit verboten.
Das Amt für Verbraucherschutz hat im Rahmen einer Stichprobenuntersuchung Trinkwasser aus den 20 grössten Aargauer Wasserversorgungen erhoben und auf Rückstände des Pflanzenschutzmittels Chlorothalonil untersucht. Die Untersuchung zeigt, dass Abbauprodukte von Chlorothalonil im Aargauer Trinkwasser weit verbreitet sind. 65 Prozent der untersuchten Trinkwasserversorgungen weisen eine Höchstwertüberschreitung auf. Die Beurteilung der Messwerte erfolgte dabei unter Berücksichtigung der Messunsicherheit; qualitativ ungenügend sind demzufolge Proben mit einer Rückstands-Konzentration von mehr als 0.14 Mikrogramm pro Liter.
Alle Überschreitungen betreffen das Chlorothalonil-Abbauprodukt R471811. Auf der Basis von toxikologischen Studien zu R471811 ist keine krebserregende oder erbgutschädigende Wirkung des Trinkwassers zu befürchten. Das Trinkwasser ist deshalb in den betroffenen Gemeinden sowie in allen weiteren Aargauer Gemeinden nach wie vor ein sicheres Lebensmittel, das sich uneinge-schränkt zum Trinken und für die Lebensmittelherstellung eignet.
Gemeinden, die von einer Höchstwertüberschreitung betroffen sind, müssen Massnahmen für eine Verbesserung der Trinkwasserqualität treffen, sofern sie mit angemessenem Aufwand umsetzbar sind. Aufgrund der grossräumigen Verbreitung der Chlorothalonil-Abbauprodukte in den Aargauer Trinkwasserressourcen wird es nicht gelingen, die Höchstwertüberschreitungen innert zwei Jahren in allen Gemeinden zu beseitigen. Diesem Umstand trägt die überarbeitete Weisung vom 14. Septem-ber 2020 des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen Rechnung. Sie ermöglicht es den Kantonen, Massnahmen zur Behebung des Qualitätsproblems differenziert und in begründeten Fällen mit längeren Fristen zu verlangen.
Die Untersuchung auf Chlorothalonil in Staffelbach ergab folgende Messergebnisse:
Chlorothalonil- Sulfonsäure R417888 [μg/l] 0.026
Chlorothalonil-Metabolit R471811 [μg/l] 0.26